Spielbericht 1. Mannschaft: Die TSG 1862/09 Weinheim spielt den Karlsruher SC her  

Verbandsliga (03. Spieltag 31.08.2024) Überlegene Weinheimer belohnen sich in Karlsruhe aber nur mit einem Punkt. Die U23 des Zweitligisten wirkt überrumpelt  


Karlsruher SC II – TSG 1862/09 Weinheim 1:1 (1:0)

Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 02.09.2024

Karlsruhe. Was für ein Spiel! Beim Favoriten auf den Titel in der Fußball-Verbandsliga zeigte die TSG 1862/09 Weinheim eine Meisterleistung. Einzig der Lohn blieb im bislang besten Spiel unter dem neuen Trainer Lukas Cambeis aus. Die Weinheimer nahmen ein 1:1 aus dem Wildpark mit und fügten dem Karlsruher SC II den ersten Punktverlust zu. Einziges Manko: Eigentlich hätten die Gäste die Partie gewinnen müssen, so drückend überlegen waren sie. Vor knapp 200 Zuschauern in der Grenke-Arena spielte nach 20 Minuten nur noch eine Mannschaft. Und das so beeindruckend, dass die U23 des Zweitligisten kaum noch aus der eigenen Hälfte kam. Und das KSC-Publikum zum Staunen brachte. „Wahnsinn, unsere finden überhaupt keine Anspielstationen mehr. Das ist unglaublich gut, wie die das spielen“, erkannten auch die Karlsruher Fans die Leistung der schlicht besseren Mannschaft an. Weinheim zeigte eine unglaublich gute Teamleistung, die von der Dreierkette mit Knauer, Kuhn und Zimmermann über das bissige Mittelfeld reichte. Angetrieben vom nimmermüden Ilya Ertanir und Kapitän Marcel Schwöbel hatte die TSG 1862/09 eine unglaublich gute Zweikampfquote aufzuweisen, generierte immer wieder Ballgewinne, presste konsequent in allen Mannschaftsteilen und setzte das junge KSC-Team enorm unter Druck. Einzig das Toreschießen will noch nicht so recht klappen.

Eigentor wirft TSG nicht um

Zumindest nicht ins gegnerische Tor, denn nach 19 Minuten sprang dem für den gesperrten David Keller in die Anfangsformation gerückten Dominik Knauer der Ball nach einer scharfen Hereingabe vom Fuß ins eigene Tor. Beeindrucken ließen sich davon aber weder Knauer noch Weinheim. Umso verbissener arbeiteten die Gäste, hatten nach 30 Minuten komplette die Spielkontrolle übernommen. Wenn doch etwas aufs eigene Tor kam, war dann Tim Kallis zur Stelle, der gegen Turan Calhanoglu im ersten und Benedikt Bauer in der zweiten Hälfte hervorragend klärte. „Brutal gut, wie die Jungs verteidigt haben, von der Karlsruher Qualität hat man wenig gesehen. Wir waren auch einfach mit Ball unglaublich stark“, sagte TSG-Trainer Lukas Cambeis bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Für den KSC II hatte er zu Beginn seiner Karriere von 2010 bis 2013 44 Regionalliga- und 18 Oberliga-Spiele bestritten. „Seither hat sich hier einiges verändert, ist um einiges professioneller geworden“, lacht der 33-Jährige mit Blick auf die hervorragenden Rasenplätze neben der Bundesliga-Arena. Umso bemerkenswerter, wie gut er seine Weinheimer auf den Titelkandidaten eingestellt hatte, die mutig aufspielten. „Die hatten schon Respekt vor uns. Und wir haben sie zum Überlegen gebracht. Dass wir sie dann so herspielen, damit haben sie nicht gerechnet.“

Beste Chancen nicht genutzt

Dass Weinheim wenigstens ein Remis holte, lag am Tor von Sebastian Beikert, der in der 49. Minute nach klasse Zuspiel von Ertanir zum 1:1 traf. „Wir hatten nichts zu verlieren. Das sind die besten Spiele. Eigentlich haben wir nichts zugelassen. Jetzt müssen wir vorne besser treffen“, sagte Beikert, der als Neuzugang schon nicht mehr wegzudenken ist. Schade, dass sich der Flügelflitzer nicht noch mit dem überfälligen 2:1 belohnte. Doch die wohl größte Chance der Partie vergab Beikert in der 81. Minute, als er von Rahman Jawadi geschickt, das 1:1-Duell gegen KSC-Keeper Aki Koch verlor. Nur ein paar Minuten später sah Gateano Giordano, dass Koch zu weit vor seinem Tor stand und hob den Ball kurz hinter der Mittellinie leider nur auf die Latte. Ein Weitschuss von Jawadi und Strafraumszenen von Schneider, Hannawald und Gaetano blieben ungenutzt. Hätte Karlsruhes Julian Gerold in der 93. Minute per Konter seinen Kopfball noch getroffen, hätte das die Partie ad absurdum geführt. „Heute waren alle da, haben 100 Prozent gezeigt. Das war ein sehr guter Auftritt von uns, spielerisch und kämpferisch. Wenn wir das so kompensieren, dann werden wir die nächsten acht Spiele gewinnen“, zeigte sich Mittelfeld-Motor Ilya Ertanir selbstbewusst. Und das dürfen er und Weinheim nach dieser Vorstellung auch sein. AT


Kader TSG Weinheim: Kallis; Kuhn, Hannawald (73. Schneider), Ertanir, Giordano (90.+4 Moura), Beikert, Zimmermann, Knauer, Jawadi, Ludwig (80. Kadioglu), Schwöbel.

Tor: 1:1 Knauer (ET, 19.), 1:1 Beikert (50.)


TEAMNEWS