Spielbericht 1. Mannschaft: Der Schock steckt der TSG 1862/09 noch in den Klamotten
Verbandsliga (21. Spieltag 30.03.2024) TSG 1862/09 spielt gegen Fortuna Heddesheim beim 1:1 nicht präzise genug. Weinheim rutscht auf Platz zwei, hat aber weiter alles selbst in der Hand
TSG 1862/09 Weinheim – Fortuna Heddesheim 1:1 (1:0)
Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 02.04.2024
Weinheim. „Ich darf ja auch mal Glück haben.“ Heddesheims Torwart Dennis Broll atmete nach dem Schlusspfiff des Derbys in der Fußball-Verbandsliga durch. Fast wäre der starke Keeper zur tragischen Figur geworden. In der 90. Minute. Bei einem Konter der TSG 1862/09 Weinheim packte er beim Schuss von Nick Huller nicht richtig zu und Huller bugsierte den Ball ins Tor auf dem Kunstrasenplatz des Sepp-Herberger-Stadions. Es wäre,wie im Hinspiel, das erneute 2:1 in der Schlussminute gewesen. Doch der Linienrichter hob die Abseitsfahne. Zu Recht, wie sich später per Video beweisen ließ. Es blieb beim 1:1 nach einem Spiel, das auch keinen Sieger verdient hatte.
„Vorne keiner konstant wenig“
Gut 250 Zuschauer hatten am Samstag den Weg in Weinheims Weststadt gefunden. Sie sahen ein temporeiches Spitzenspiel, dessen Ergebnis Weinheim aber die Tabellenführung kostete und Heddesheims Abstand an die Spitze weiter vergrößerte. Abschreiben wollte Fortuna-Torjäger Thorben Stadler, einst bei der TSG 1862/09 Weinheim bis zur C-Jugend ausgebildet, seine Heddesheimer aber noch nicht. „Dafür ist vorne keine Mannschaft konstant genug. Wir allerdings auch nicht“, sagte der letztjährige Verbandsliga-Torjäger, der am Vortag des Derby Vater der kleinen Frida geworden war. Viel Schlaf hatte es da nicht gegeben. Stadler haderte vor allem mit der zu harmlosen Offensive seiner Mannschaft. „Um es ganz radikal zu sagen: Wir treffen meistens die falschen Entscheidungen. Wenn wir aus der Spielkontrolle heraus Chancen erspielen können, kann es sicher noch mal enger werden.“ Aber richtig dicke Chancen erspielten sich die Gäste nicht. Die blieben allerdings auch bei Weinheim Mangelware. Nur einmal verwerteten die Gastgeber perfekt. Als der Schiedsrichter nach einem Foul an Yannick Schneider den Vorteil laufen ließ, zauberte die TSG eine Traum-Kombination zwischen Schneider, Marsal und Huller hin, die Gaetano Giordano zum 1:0 (30.) verwertete. Vor der Pause forderte Heddesheim nach einem Pressschlag an Patrick Hocker Elfmeter, der Schiedsrichter wertete Dominik Knauers Aktion aber gegen den Ball.
Beim Ausgleich gepennt
Die Weinheimer Abwehr bekam es nach der Pause durch die Einwechslung von Fabian Czaker mit mehr Körperlichkeit zu tun. Der traf in der 70. Minute nach einem Einwurf auf der Seite des in diesem Moment ausgewechselten Gregor Zimmermann zum 1:1. „Völlig unnötig und bitter, da waren wir nicht wach genug. Aus dem Spiel heraus haben wir sie ja ganz gut wegverteidigt“, sagte TSG-Trainer Marcel Abele, der mit dem Punkt ganz gut leben konnte. Weinheim rutschte durch den Zuzenhausener 4:3-Sieg gegen den SV Waldhof auf Platz zwei, Heddesheim hat auf diesen Relegationsplatz inzwischen schon acht Punkte Rückstand.
„Natürlich hätten wir gern gewonnen, aber dazu hätten wir einen unserer Konter sauber zu Ende spielen müssen“, sprach Abele vor allem die beiden Torszenen von Nick Huller in Durchgang zwei an. „Wir hatten insgesamt zu wenig Ruhe mit dem Ball, zu viele Ballverluste. Aber wir haben ja auch einige ereignisreiche Woche hinter uns, das schütteln die Jungs nicht so einfach aus den Klamotten. Und noch ist nichts passiert.“ Abele hatte der Mannschaft am Dienstag eröffnet, dass er nach der Saison zum VfR Mannheim wechseln wird. Eine Nachricht, die am Team nicht spurlos vorbeiging. In dieser Woche wollen Teammanager David de Vega und der Sportliche Leiter Peter Laudenklos den Nachfolger präsentieren. Die Mannschaft wird in den Entscheidungsprozess offenbar mit einbezogen. „Letztlich entscheidet der Verein. Aber ich finde es gut, dass der Mannschaftsrat gefragt wird und die Verantwortlichen in enger Absprache mit uns stehen“, sagte Weinheims Abwehrchef Christian Kuhn, der die Mannschaft ob der Wichtigkeit der Partie „etwas gehemmt“ agieren sah.
„Mannschaft war geschockt“
Ob da die Bekanntgabe von Abele noch eine Rolle spielte? „Ich glaube schon, dass die Jungs geschockt waren, weil Marcel einfach auch ein super Verhältnis zur Mannschaft hat und viele einfach auch wegen ihm hier spielen. Man muss schon hoffen, dass die Mannschaft so zusammenbleibt wie sie ist. Dieses Konstrukt ist für den Trainer, der nachkommt Gold wert“, sagte Kuhn.
Patzer darf sich keines der Spitzenteams erlauben, Heddesheim braucht nach acht Punkten Rückstand aber schon eine ganz weiße Weste im Restprogramm. Für Weinheim ist auch nach dem Verlust der Tabellenspitze noch nichts passiert, an der Spitze spielt noch jeder gegen jeden. „Es wird bis zum Ende interessant“, sagt Christian Kuhn. Und das in jeder Hinsicht. „Man muss sehen, wer dann am Ende alles bleibt. Und nur daran kann man den neuen Trainer dann auch messen.“ AT
Kader TSG Weinheim: Seitz, C. Kuhn, Ertanir (66. Ludwig), Giordano, Huller, Schneider, Keller (84. Schmid), Zimmermann (70. M. Kuhn), Knauer, Marsal, Schwöbel.
Tore: 1:0 Giordano (30.), 1:0 Czaker (70.)
Zuschauer: 250
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